Unser Grundwasser verstehen - Sind wir dabei, es zu zerstören?
Grundwasser ist eigentlich eine nachhaltige Ressource – sofern sorgsam mit ihr umgegangen wird. Für eine nachhaltige Nutzung muss man den Boden und die verschiedenen Bedrohungen der Ressource Grundwasser genau kennen. Im Modul erklärt Professor Anders Vest Christiansen, wodurch das Grundwasser gefährdet wird – und was wir dagegen unternehmen können.
Grundwasser ist eine sehr nützliche Ressource.
Wird gut mit ihr umgegangen, liefert sie sauberes, nachhaltiges Wasser zum Trinken und für die Bewässerung.
Es gibt jedoch viele Bedrohungen für das Grundwasser. Umweltverschmutzung und Klimawandel sind die größten.
Der Klimawandel hat verschiedene Formen.
Klar ist: Trockene Zonen werden trockener und nasse Zonen werden nasser.
In Bezug auf Grundwasser ist fehlender Regen das größte Problem. Das haben wir bereits in vielen Regionen der Welt gesehen.
Trockene Perioden wurden in den letzten Jahrzehnten länger und extremer.
Auch Regenfälle wurden heftiger.
Durch die längeren Trockenperioden sinkt der Grundwasserspiegel. Jede zusätzlich Grundwasserentnahme für Trinkwasser oder Bewässerung beschleunigt diese natürliche Erschöpfung.
Neben den Trockenperioden sind auch die Regenfälle extremer.
Das ist ein Problem für die Grundwasserneubildung.
Bei extremen Regenfällen läuft ein Großteil des Wasser direkt von der Oberfläche in Bäche und Flüsse.
Es dringt nicht in den Boden ein und kann so kein neues Grundwasser bilden.
In anderen Gebiete, wie Dänemark, wirkt sich der Klimawandel anders aus. Wir haben das ganze Jahr über mehr Regen.
Dadurch steigt der Grundwasserspiegel.
In Teilen von Dänemark ist der Wasserspiegel auf weniger als 1 m unter der Oberfläche gestiegen.
Bei starkem Regen treten also sehr wahrscheinlich Überschwemmungen auf.
Der Grund: Die Böden können nur sehr wenig Wasser speichern – also zurückhalten.
Zudem begünstigt der Klimawandel, dass die Böden versalzen.
Da der Meeresspiegel steigt, dringt Salzwasser tiefer in die küstennahen Grundwasserleiter ein.
Dadurch verdrängt es die Süßwasserressourcen.
Das lässt sich abschwächen, indem die Entnahmestellen für Grundwasser weiter ins Land gelegt werden.
Andererseits leben viele Menschen in Küstennähe, die auf die Süßwasserressourcen angewiesen sind.
Der Klimawandel wirkt sich in vielerlei Hinsicht auf unser Grundwasser aus.
Wie auch immer wir es sehen – die Prozesse nehmen ihren Lauf.
Wir fangen gerade erst an, die Konsequenzen gänzlich zu erfassen. Auch die Umweltverschmutzung ist eine große Gefahr für das Grundwasser.
Es gibt viele verschiedene Formen, wie Leckagen aus ungeschützten Deponien oder Pestizide aus der Landwirtschaft.
Grundwasser kann sehr alt sein.
Es kann also mehrere Jahrzehnte dauern, bis wir das volle Ausmaß der Umweltverschmutzung erkennen.
In Dänemark ist das Grundwasser durchschnittlich 50 Jahre alt.
Wir sehen also eine Verschmutzung unseres Grundwassers, obwohl die Ursache dafür wahrscheinlich nicht mehr aktiv ist.
Um die Folgen des Klimawandels oder der Umweltverschmutzung abzuschwächen, brauchen wir Fachwissen.
Wir müssen wissen, wo das Wasser ist.
Ist der Grundwasserleiter klein oder groß?
Ist darunter Salzwasser?
Wodurch wird das Grundwasser wieder angereichert?
Gibt es in der Nähe eine Quelle für Umweltverschmutzungen?
Viele dieser Fragen werden beim Gestalten neuer Brunnenfelder beantwortet.
Wir versuchen, so viele Informationen wie möglich zu sammeln.
Wir kartieren die Schichten des Bodens.
Wir bestimmen die Anreicherungszonen, um Kontaminationsquellen zu finden.
Dann modellieren wir den Wasserfluss und legen eine nachhaltige Entnahmerate fest.